Erst spät bin ich wirklich zur Reiterei gekommen. Denn als Kind hatte ich keine wirklich guten Erfahrungen mit Pferden.

Durch einen sehr guten Freund bin ich in der Anfangsphase meiner MS Erkrankung dann dazu gekommen, weil er meinte: Wenn Du einigermaßen fit bleiben willst, dann musst du reiten. „Pff… sagte ich zu ihm und schüttelte den Kopf. Als erwachsene mit fast 30 Jahren noch anfangen zu reiten? Dein Ernst?“
Aus „Ich komme dann nur mal zum Putzen“ wurde dann ganz schnell mehr. Seine Frau hatte eine Trainerlizens gemacht und kurzerhand wurde ich direkt in die Hobbygruppe des örtlichen Reitvereins katapultiert. Schon schnell war ich komplett mit dem Pferdevirus infiziert.

Schon bald reichte mir einmal in der Woche reiten nicht mehr und durch eine andere Reitlehrerin kam ich auf einen anderen Hof in Kleve. Ich verstand mich auf Anhieb gut mit ihr und nachdem ich auch dort eine Weile Schulpferd geritten war, entschied ich mich nach einem eigenen Pferd zu suchen.

Mein Mann war anfangs wenig begeistert. Gerade war ich wegen meiner Erkrankung in unserem Büro etwas kürzer getreten und jetzt wollte ich ein eigenes Pferd? Letztendlich verstand er mich aber (wie immer ☺) und los ging es.

Meine Suche war schnell, sehr schnell zu Ende, denn ich fuhr auf einen Hof in Hünxe auf eine Anzeige im Internet. Als ich Flori (Florentina) dort begegnete, ihre Augen sah, da wusste ich eigentlich sofort. Wenn es die nicht ist, dann wird es kein anderes Pferd. Ich kaufte am 30.08.2007 dieses wunderschöne Pferd und habe es nicht einen einzigen Tag bereut! Was für eine Seele von Pferd. Wir wuchsen immer mehr zusammen und sie verzieh mir jedes Problem was ich durch meine linksseitige Körperschwäche hatte. Später ritt ich sogar auf Hobbyturnieren mit ihr und in Dressurkursen bei https://britta-schoeffmann.com/.


Flori war immer mein „Zugpferd“! So auch in der Phase meiner Krebserkrankung.
Außerdem war der Stall http://www.reitstall-reimer.de/Reimer2010/Willkommen.html
mittlerweile auch mein 2. Zuhause geworden. Und das ist bis heute so! Was für einen Wahnsinn haben die Stallmädels und unser Bauer, schon alles für mich gemacht! In der Chemo gab es immer wieder Fotos mit meiner Stute aus dem Stall und jeder hat mich in meinem Kampf unterstützt. Der eine mit der Pflege um mein Pferd, der andere mit lieben Nachrichten….. Eben nicht nur Stall, sondern Herzmenschen. Und das ist in der Reiterei (wo es auch viele Neider und Hochnasenställe gibt) nicht immer der Fall. Hier aber ist das so!

Katrin Elsmann und Dr. Britta Schöffmann

2014 als ich am Ende meiner Krebsbehandlung war, musste ich meine über alles geliebte Flori gehen lassen. Sie hatte schon lange einen Knochenzuwachs am Fesselträger, der ihr Probleme machte aber sie hat bis zum Schluss für mich durchgehalten. Aber auch diesen Weg ging meine Reitlehrerin die mittlerweile eine meiner besten Freundinnen ist und der ganze Stall mit mir gemeinsam!

So blieb ich am Stall, kaufte mir einige Zeit später wieder ein eigenes Pferd. Leider war diese Stute für mich körperlich zu stark und ich entschied sie in liebe Hände weiter zu verkaufen.

Und dann kam 2016 Kalle! Mein kleines dickes Kaltblutpony ☺ mein bester Therapeut, Kumpel und Freund der mich auch an Tagen wo ich mal nicht gut drauf bin, zum Lachen bringt! Solange ich das körperlich kann werde ich reiten! Herzmenschen helfen mir dabei und das ist einfach wunderbar!

Das Glück der Erde liegt eben doch auf dem Rücken der Pferde ☺